Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Leverkusen e. V.

Verführerischer Radweg am Rhein in Köln © R. Awater

Es geht bei der Verkehrswende um Verführung

Leserbrief zum Ausbau der Parkplätze an der S-Bahn Rheindorf:

Mehr Parkplätze machen das Autofahren attraktiver, verführen zum Gebrauch des Autos. Eine bessere Radinfrastruktur macht das Radfahren attraktiver, verführt zum Radfahren.

Es geht bei der Verkehrswende nicht um Zwang, sondern es geht um Verführung.

Seit dem Krieg wurde das Auto als Verkehrsmittel hofiert. Spannend hierzu der Artikel im KStA vom 8.Dez.2021 im Lokalteil Köln mit dem Zitat aus einer Broschüre zur autogerechten Stadt von 1957. Das Autofahren in unseren Städten wurde Jahrzehntelang so angenehm wie möglich gemacht. Und hierzu gehört auch die gesetzliche Möglichkeit, das Auto jederzeit auf der Fahrbahn abstellen zu können. Allein in Leverkusen im Jahr 2019 wuchs der Bestand um 2.602 Pkw auf 92.207 Stück. Jeder zusätzliche Parkplatz eine Ausweitung der Komfortzone für Autofahrer.

Im Laufe der Jahre entstand ein Teufelskreis: Je angenehmer das Autofahren wurde, desto mehr Raum wurde dem Auto in unseren Städten eingeräumt, was das Autofahren wiederum angenehmer machte. Es war eine Verführung zum Autofahren, bei der wir uns, ohne es recht zu merken, immer mehr vom Autofahren abhängig gemacht haben, weil die Fortentwicklung anderer Mobilitätsformen (ÖPNV, Radfahren, Fußgänger) stiefmütterlich behandelt wurde.

Ziel der Verkehrswende ist es, diesen einseitigen Teufelskreis zu durchbrechen.

Eine bessere Radinfrastruktur macht es angenehmer mit dem Rad unterwegs zu sein, sie verführt zum Radfahren. Hierzu gehören ausreichend breite Radwege mit glatten Oberflächen, am besten getrennt von den Fahrbahnen für KFZ. Radwege, die auf kurzem Weg die Wohngebiete mit den Arbeitsplätzen und den Einkaufsmöglichkeiten verbinden. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Möglichkeit sein Fahrrad, genauso wie heute die Autos, überall verkehrs- und diebstahlsicher abstellen zu können. Durch eine räumliche Trennung von Fuß- und Radwegen sollte hier  Mischverkehr zu vermieden werden, um beiden ihren eigenen Platz einzuräumen. Durch alle diese Maßnahmen wird das Radfahren in unserer Stadt angenehmer.

Die Verführung zum Radfahren ist ein wichtiger Baustein zur Mobilitätswende.

Rolf Awater
Max-Liebermann-Straße 32
51375 Leverkusen

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Der Artikel aus dem Rad-Anzeiger 2-2021

https://leverkusen.adfc.de/artikel/es-geht-bei-der-verkehrswende-um-verfuehrung

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